Hilfe vor Ort

In Großen Schritten

In diesem Jahr wird Fortotschka e.V. als Verein 20 Jahre alt. Da ist es ein schönes Geschenk, dass Pfarrer Aga just in diesem Jubiläumsjahr endlich das Sozialzentrum Orhei fertigstellen kann. Die letzten Arbeiten daran laufen gerade noch. Dies und mehr in gewohnt kompakter Form im Rundbrief zu lesen. Viel Freude dabei.

Was lange währt wird endlich fertig! Nach neun Jahren Bauzeit steht das Sozialzentrum Orhei kurz vor der Fertigstellung.

Hoffnung verbindet

In diesem Jahr ist die Mitgliederversammlung schon früh geplant, nämlich für den 18.02.2023 um 17 Uhr. Wir sind in den letzten Jahren auf den Geschmack hybrider Veranstaltungen gekommen und bieten daher auch dieses Jahr neben dem Treffen in Dörfles- Esbach wieder die digitale Teilnahme an. Dazu einfach auf der Internetseite https://meet.jit.si/ den Sitzungsnamen eingeben:

Fortotschka_Mitgliederversammlung_2023

Die vorläufige Tagesordnung lautet:

1. Begrüßung der Mitglieder
2. Beschluss der Tagesordnung
3. Entgegennahme des Kassenberichtes
4. Bericht über die Vereinsaktivitäten 2022
5. Einnahmen und Ausgaben 2022
6. Antrag auf Entlastung des Vorstandes
7. Spendenwerbung

Kommt gerne dazu!

Hoffnung verbindet auch die Gäste des St. Spyridon – auch wenn es dort nicht immer nur so einmütig zugeht wie hier beim gemeinsamen Abendessen.

Nicht Wurst

Dies ist keine Sensationsmeldung: Ein Fleischgeschäft aus Orhei hat zum wiederholten Male Fleischwaren an das St. Spyridon gespendet. In diesem Falle Wurst. Hat geschmeckt. Warum das eine Meldung wert ist? Nun, die Frage stellt sich sicherlich bei so manchem Essensbild in Sozialen Medien. Hier auf unserer Seite war es in den letzten Monaten sehr ruhig. Das hat damit zu tun, dass Pfarrer Aga zur Zeit unter Hochdruck die oberirdischen Stockwerke des Sozialzentrums fertig stellt, nachdem das St. Spyridon ja schon Anfang 2021 in den Keller eingezogen war. Die Stille rührt aber auch daher, dass die Stärke der Obdachlosenunterkunft genau darin besteht, unspektakulär zu sein. Ja, immer wieder kommen Obdach Suchende abends betrunken zur Nachtunterkunft und werden – meist unter Protest – abgewiesen. Ja, oft gibt es Streit unter den Gästen, über das Fernsehprogramm, über die Ordnung, die Aufgabenverteilung und so fort. Aber jeden Abend macht dort jemand die Tür auf und jeden Morgen gibt es ein Frühstück nach einer Nacht im Warmen. Das ist unspektakulär, rettet aber Leben. Jeden Tag. Und das geht nur, wenn viele sich zusammentun und helfen. Zum Beispiel auch mit Wurst.

Auch eine Wurst kann ein Festessen sein. Den Gästen im St. Spyridon schmeckt es sichtlich.

Drinnen warm, draußen eisig

Mitte November war es in Mitteldeutschland so weit: Der erste Schnee fiel und blieb auch einen ganzen Tag liegen. Wie schön! Auch in Orhei waren die Dächer schon weiß, auch dort lassen sich Menschen von der Schönheit eisverhüllter Landschaften bezaubern. Kurz. Denn nur wer ein warmes Zuhause hat, der schaut gern aus dem Fenster. In Orhei werden dieses Jahr noch mehr Häuser als sonst kalt bleiben. Und wer kein Haus hat, kann erst recht nicht heizen. Deshalb ist das St. Spyridon auch schon wieder voll, voller als je zuvor: Zum ersten Mal waren elf Betten belegt.

Groß ist die Not allerorten in der Welt und groß war die Verlockung bei Pfarrer Aga im Sommer, das „teure“ Projekt zugunsten anderer zu schließen. Bei Fortotschka haben wir schon einige Erfahrung mit längerfristigen Projekten und hielten daran fest. Der Andrang dieser Tage bestätigt, was auch im Sommer schon absehbar war: Wenn die Heizkosten um ein Vielfaches steigen sind noch mehr Menschen auf ein warmes Bett angewiesen. Schlimm genug, dass wir sie nicht auch den Tag über beherbergen können. Mit Ihrer und Eurer Hilfe werden wir in diesem Winter auch wieder versuchen, was letztes Jahr gelang: Kein Mensch in Orhei soll im Winter erfrieren. Bleiben wir dran!

Volles Haus im St. Spyridon. Bis zu elf Übernachtungsgäste waren schon gleichzeitig da. Der Bedarf ist groß.
So schön das Weiß, so grausam auch die Kälte. Im letzten Jahr konnte dank des Angebots im St. Spyridon verhindert werden, dass Menschen in Orhei im Winter draußen erfroren. Das ist auch jetzt wieder das Ziel, trotz hoher Heizkosten.

Geschichten, die das Leben schreibt

Egal wie schlimm eine Geschichte auch sei, die Zuhörerinnen sind zufrieden, wenn sich die Situation nur verbessert. Nichts ist offenbar langweiliger als Stillstand. In der Nachtunterkunft St. Spyridon passiert gerade viel. Da, wo bis vor kurzem nur Rohbau und nackte Außenwände zu sehen war, steht jetzt ein verputztes Haus! An dieser Verwandlung haben auch einige Besucher des St. Spyridon mitgearbeitet. Stolz, froh und selbstverständlich gegen Bezahlung haben sie sich an den Bauarbeiten beteiligt. Eine gute Geschichte.

Anders als die Geschichte von Viorica: 28 Jahre alt, ohne Obdach, Mutter eines Kindes, welches nicht bei ihr lebt, Ehemann verstorben, der neue Freund hat ihr eine schwere Brandwunde zugefügt; die Mutter interessiert sich nicht mehr, der Vater selbst auf der Straße.

Pfarrer Aga hofft dennoch, dass auch die Geschichte von Viorica sich noch zum Besseren wenden lässt. Mit der Hilfe einer Sozialarbeiterin und eines Psychologen, mit dem warmen Bett im St. Spyridon und mit unserer Hilfe. Und es wird Zeit brauchen. Denn Verbesserung bedeutet noch nicht, dass alles gut ist.

Eugen ist mit vollem Einsatz auf der Baustelle dabei.
Viorica hat in ihrem Leben schmerzhaft gelernt, dass Vertrauen enttäuscht werden kann. Der erste Schritt in der sozialen Arbeit ist daher immer der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung.

Schäden beseitigt, es geht wieder los!

Mit großer Ungeduld hatten die wiederkehrenden Gäste des St. Spyridon auf den September gewartet. Den ganzen August über konnten Sie nicht in die Einrichtung. Wie im letzten Jahr auch war der Monat genutzt worden, um Überstunden des Personals abzubauen und notwendige Reparaturen in den Räumen vorzunehmen. Speziell die Schäden des Wassereinbruches an Ostern mussten vor der Heizperiode beseitigt werden. Damals war durch ein fehlerhaft eingebautes Teil Wasser aus der Kanalisation in die Räume des St. Spyridon geraten, nur der heldenhafte Einsatz der Mitarbeiter*innen verhinderte größere Schäden.

Im August nun wurden die schadhaften Wandstellen neu verputzt, frisch gestrichen und Möbel ausgetauscht wo nötig. Das Leben auf der Straße ist auch im Sommer hart, aber zumindest erfriert in dieser Zeit niemand draußen. Im Winter dagegen ist von einer großen Nachfrage nach warmen Schlafplätzen auszugehen, weil Gas auch in Moldawien um ein Vielfaches teurer geworden ist.

Vasile, der Alleskönner im St. Spyridon, beim Ausbessern der Wände in einem Schlafraum.
Was die einen „Camping“ nennen, ist für Obdachlose bittere Notwendigkeit: Das Schlafen im Freien.

Von Engeln und Finanzen

Der aktuelle Rundbrief fasst zusammen, was im Verein Fortotschka seit Jahresbeginn so alles passiert ist und enthält auch die Einladung zur Mitgliederversammlung. Am 29.07 sind Mitglieder und Interessierte herzlich nach Dörfles- Esbach, Neustadter Str. 48 eingeladen. Los geht’s um 20 Uhr. Wie letztes Mal können Sie sich auch online dazuschalten über die Seite meet.jit.si und den Namen der Sitzung: Fortotschka_Mitgliederversammlung_2022 .

Viel Freude beim Lesen!

Familie Buzila mit Pfarrer Aga in der Mitte.

Was Schönes!

Fortotschka ist meistens für die guten Nachrichten verantwortlich. Warum? Weil genug Schlimmes passiert in der Welt und Hoffnung nur bewahren kann, wer das Schöne und Gute sieht und sich daran freut.

Gefreut hat sich auch Ion, über seine Geburtstagsparty im St. Spyridon. Zusammen mit den anderen Übernachtungsgästen gab es eine richtige Torte mit Kerzen und Süßgetränke. Genau so hatte Ion es sich gewünscht. Schön, oder?

Ion (Mitte) darf anschneiden. Aber alle kriegen was ab.
Pfarrer Aga trägt die Torte hinein.

Gute Freunde

Gute Freunde beweisen sich wie gute Kapitäne in der Not. Und auf diese Freunde ist auch in der Not Verlass: Innerhalb kurzer Zeit hat der Verein Step by Step aus Münster zwei mal 1.000 € für Geflüchtete aus der Ukraine gespendet. Das Geld geht direkt an die Christliche Filantropie in Orhei, wo Pfarrer Aga jeden Cent gebrauchen kann. Über 1.000 Menschen – Familien, Kindern, Alten – konnte Pfarrer Age schon helfen. Zur Zeit sind vor allem Lebensmittel knapp und teuer. Zu Ostern gab es traditionelles Osterbrot. Und für jede*n ein Lächeln.

Wie die meisten Bewohner Moldawiens spricht auch Pfarrer Aga rumänisch und russisch. Das erleichtert die Kommunikation mit den Geflüchteten aus der Ukraine enorm.